Pädagogische Weiterbildungen
... auf den Spuren der Kinder
"Kinder zu lieben, bedeutet sie so sein zu lassen, wie sie sind."
Remo Largo
MONTESSORI
Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.
Maria Montessori
Wie kaum ein anderer Pädagoge hat die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori auf die eigenen Kräfte des Kindes vertraut, auf seine Fähigkeit, seine Persönlichkeit als „Baumeister seiner selbst“ zu entwickeln.
Das Hauptziel bei Montessori ist es, den Kindern die Freude am selbstbestimmten Lernen zu erhalten. In der Montessori-Pädagogik hat das Kind ein Recht auf Spontaneität und freie Entfaltung. Das Kind lernt in dieser Freiheit. Die einzige Forderung, die es stellt, heißt: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Und meint damit: Zeig mir, wie es geht. Aber tue es nicht für mich, ich kann und will es selbst tun. Das Kind darf sich frei entwickeln, in einer „vorbereiteten“, kindgemäßen Umgebung. Das oberste Ziel ist das Denken vom Kind aus.
Montessori beginnt bei uns selbst! Es ist eine Haltung und oft ein Umdenken, gemeinsam mit dem Kind zu wachsen. Notwendig dazu ist die Bereitschaft, das Kind zu verstehen, es ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen.
INKLUSION
Egal, wie ein Kind beschaffen ist,
es hat das Recht, alles Wichtige
über die Welt zu erfahren,
weil es in dieser Welt lebt.
Georg Feuser
Kinder sind verschieden, nur darin sind sich alle gleich.
In unserer Gesellschaft ist nicht jeder gleich – und das ist gut so. Jeder Mensch ist in seiner Art einzigartig und ein wichtiger Teil der Gemeinschaft. Die Inklusion bietet den Kindern mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen, Veranlagungen, Stärken und Interessen gleiche Lern- und Entwicklungschancen.
Es gilt vorgefertigte Konzepte zu erneuern, inklusive Strukturen zu etablieren und eine optimale Lernumgebung zu gestalten, die die individuellen Bedürfnisse aller Kinder berücksichtigt und Teilhabe ermöglicht.
Für die Ziele der pädagogischen Arbeit heißt das: Jedes Kind hat einen Platz in der Gemeinschaft. Kinder unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Entwicklung bereichern sich gegenseitig in ihrer individuellen Persönlichkeit. Sie lernen von- und miteinander und es entsteht ein natürlicher Umgang sowie eine Normalität im gemeinsamen Spiel.
Davon profitiert nicht nur der Einzelne, sondern die Gemeinschaft.
Inklusion bedeutet Annehmen und Akzeptieren, aber auch angenommen und akzeptiert zu werden. Jedes Kind wird in seiner Eigenart wahrgenommen und dort abgeholt, wo es in seiner Entwicklung steht. Ziel ist es, ein größtmögliches Maß an Autonomie, Kompetenz und Selbständigkeit zu ermöglichen. Das Prinzip der Ganzheitlichkeit bestimmt die gesamte pädagogische Arbeit.
Zusammen spielen. Zusammen lernen. Zusammen leben. Inklusion.
OFFENE ARBEIT
Die Welt reformieren heißt, die Erziehung reformieren.
Janusz Korczak
Kinder zeigen uns was sie brauchen...
...und was sie uns zeigen, das brauchen sie.
Öffnung beginnt im Kopf. Offenheit ist eine Haltung. Haltungen entwickeln sich. Dazu braucht es Gelegenheit zur Reflexion und zum Nachdenken über gewohnte Arbeitsweisen und ihre Wirkungen, über Veränderungsbedarf und Alternativen. Es handelt sich um eine Grundeinstellung zum Zusammenleben – speziell in der Arbeit mit Kindern. Offene Arbeit bedeutet vor allem: ins Offene denken, anderes als das Gewohnte für möglich halten, offen für neue Blickwinkel und Perspektiven sein, für Umdenken und um-handeln.
Im Kern geht es um eine veränderte Beziehung zwischen Kindern und Erwachsenen. Es geht darum, den Spuren der Kinder zu folgen und nicht gegen ihre Impulse, sondern mit ihnen zu arbeiten. Es geht darum, den Kindern einen Ort der Lebensfreude und des Abenteuers zu bieten, an dem sie Futter für ihre Neugier finden, Gelegenheiten bekommen, ihren Mut zu erproben, und auf Erwachsene treffen, die Zeit für sie haben.
FREIES SPIELEN
Bei allem, was man dem Kind beibringt, hindert man es daran, es selbst zu entdecken.
Jean Piaget
Spielen und Lernen sind im Kindesalter untrennbar miteinander verbunden. Wer nicht spielt, der lernt nicht. Zeiten des freien und ungestörten Spiels sind nicht nur unverzichtbar, sondern elementar und richtungsweisend für die Entwicklung der Kinder.
In allen Kulturen ist das Spielen wesentliches Merkmal von Kindheit. Spielraum ist für Kinder überall und Spielzeug kann alles sein. Spielkameraden finden sich auch ohne große Worte, weil Spielen eine Sprache ist, die Kinder weltweit verstehen. Je intensiver Kinder spielen, umso mehr Erfahrungen sammeln sie über sich und andere Menschen. Im Spiel entdecken und begreifen Kinder die Welt. Spielen ist weder Zeitverschwendung noch Spielerei, sondern Ausdruck von Lebensfreude und Persönlichkeitsbildung mit Herz, Hand und Verstand.
Somit kommt dem freien Spielen der Kinder eine ganz besondere Bedeutung zu. Das Spielen hat eine zentrale Rolle im Leben des Kindes und hilft dem Kind, die Umwelt zu erobern. Spiel und Spielfreude ist eine wichtige Dimension im Lernprozess des Kindes. Neben aufmerksamen und kompetenten Begleitern brauchen Kinder Spielpartner in gemischten Gruppen, ein geeignetes Raum- und Materialangebot in kind- und bedürfnisgerechten Umgebungen, sinnvolle Impulse und vor allem Zeit.
KLEINKINDER
Ein Säugling fördert
sich selbst von früh bis spät.
Ihn zum Sitzen oder stehen
aufzurichten ist nicht nur
überflüssig, sondern schädlich.
Emmi Pikler
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und sie befinden sich in einer eigenen Lebenswelt, der Kindheit. Dort brauchen sie aufmerksame Begleiter, die Kinder und ihre Bedürfnisse wahrnehmen können und achtsam begleiten.
Kinder kommen mit allen Kompetenzen auf die Welt, die nötig sind, um sich zu bilden: Neugier, Kreativität, Eigensinn, Interesse an Kommunikation und Beziehungen, Nachahmung und das Streben nach Selbstständigkeit.
„Jedes Kind, das wach und satt ist und sich geborgen weiß, wendet sich neugierig seiner Umgebung zu.“ (Emmi Pikler)
All dies tun alle Kinder, jedoch nicht alle in gleicher Weise. Ihre Entwicklungsprozesse verlaufen individuell, ihre körperlichen und geistigen Voraussetzungen, ihre Charaktereigenschaften, Vorerfahrungen und familiären Bedingungen unterscheiden sich. Vorlieben und Abneigungen sind unterschiedlich ausgeprägt. Sie reagieren auf das, was ihnen begegnet verschieden.
Entsprechend müssen wir die Kinder als Individuen sehen und dafür sorgen, dass die Kinder in ihren Entwicklungs- und Bildungsprozessen gesehen werden. Wir sind dafür verantwortlich, anregungsreiche und wohltuende Bedingungen für Selbsttätigkeit zu schaffen.
Dann erlebt sich das Kind als das, was es ist: ein von Anfang an kompetentes Wesen, das sich in der Auseinandersetzung mit seiner Welt entwickelt.
MALSPIEL
Eine Pinselspur auf dem Papier,
eine Äußerung ohne Absicht,
die nur dem eigenen Bedürfnis folgt, bringt den Menschen zu sich selbst zurück.
Arno Stern
Jedes Kind liebt es zu malen und genießt seine bunte Spur auf dem Papier. Es ist der Wunsch nach freiem Ausdruck ohne Vorgaben und Anleitung. Malen als Spiel. Das Malspiel ist frei von Interpretation, Bewertung und Beurteilung. Der Malort bietet einen vertrauensvollen und geschützten Raum. Es gibt kein richtig oder falsch, kein schön oder hässlich, kein Lob oder Kritik und kein Vergleichen mit anderen.
Sobald man in den Malort kommt, spielen Größe, Herkunft, Alter oder Fähigkeiten keine Rolle mehr. Hier ist jeder ein malendes Kind, denn jeder wird trotz seiner Verschiedenheit gleich behandelt. Jeder erlebt hier Gemeinschaft, denn der Malort und der Palettentisch sind Orte des gemeinsamen Spiels und jeder erlebt das Individuelle, das Blatt Papier, auf dem er sich eine Welt nach Maß anlegt. Die Malspieler erfahren sowohl Spielregeln und bedingungslose Freiheit. Hier malen Kinder auf hohen Leitern stehend riesige, aus unzähligen Blättern zusammengesetzte Bilder und genießen grenzenlose Möglichkeiten.
In diesem Spiel, entwickelt sich ein außergewöhnliches Können und das Bewusstsein ungeahnter Fähigkeiten.
Im Malort werden gleichzeitig die natürliche Entwicklung und die Beziehung zu anderen gestärkt, in einem harmonischen, wettkampflosen, nirgendwo erreichten Gleichgewicht.